Gemeinderat zieht Bilanz zum ersten Betriebsjahr
icon.crdate24.10.2024
Kugelpfad Denkendorf: Entspannte Situation nach Anfangshype
Ende Oktober 2023 wurde der Denkendorfer „Kugelpfad“ unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit eröffnet und fand seitdem großen Zuspruch und viel Lob. Insbesondere in den ersten Wochen nach der Eröffnung und an den ersten Frühlingswochenenden 2024 war eine außerordentlich hohe Resonanz der neuen und liebevoll gestalteten Kinderattraktion auch von auswärtigen Besuchern zu verzeichnen. Der übermäßige Ansturm führte jedoch auch zu Problemen im Bereich Parken, Müll und Lärmbelästigung und verlangte von den Anwohnern viel Toleranz. Die Gemeinde setzte sich im vergangenen Jahr sehr dafür ein, die Belastungen durch verschiedene Maßnahmen zu reduzieren. Am Gesamtkonzept soll im Wesentlichen festgehalten werden.
Seit Eröffnung des Kugelpfads ist nun ein Jahr vergangen. Der Gemeinderat blickte in seiner Sitzung am vergangenen Montag zurück, analysierte die Entwicklungen und zog Bilanz. Bürgermeister Ralf Barth betonte, dass er im Kugelpfad eine schöne und gute Bereicherung sehe, auf die Denkendorf stolz sein könne. Aus dem Gemeinderat wurde er hierin stark bestätigt, insbesondere auch aufgrund der erfolgten Verbesserungen, die sich im Zuge der Nachjustierungen ergeben hatten.
Besucheransturm und Anfangshype war herausfordernd
Insbesondere die Parksituation stellte sich in den ersten Monaten vor allem im Bereich rund um die Heinrich-Werner-Straße und die Friedhofstraße als sehr herausfordernd dar. Der Gemeinderat hatte daher in seiner Sitzung am 29. Januar 2024 verschiedene Nachjustierungen der ursprünglichen Konzeption beschlossen. So wurden seither neben diversen Parkierungsregelungen und Verkehrslenkungsmaßnahmen, wie neue Beschilderungen zum Wanderparkplatz am Viadukt, bereits auch verschiedene konzeptionelle Maßnahmen umgesetzt. Hierzu zählen weitere Start-Ziel-Bereiche am Autobahnviadukt und am Barfußpfad, Abbau des Kugelautomaten im Klosterhof, Verlegung der Kugelspielstation in der Friedhofstraße, Anbringung zusätzlicher Mülleimerstandorte, Beschilderung von Toilettenstandorten, Hinweisschilder an der Körsch und am Übergang zum Außenbereich, Stationsbezeichnungen mittels Symbolen anstelle von Nummerierungen und vieles weitere mehr.
Ziel der Maßnahmen war, vor allem die überörtlichen Besucher auf verschiedene Parkmöglichkeiten zu verteilen und den Großteil davon bereits vor den Toren von Denkendorf, am Wanderparkplatz Viadukt und über die Autobahnraststätte, abzufangen. Ferner sollte mit den Maßnahmen ein geordnetes und geregeltes Führen der Besucher im Streckenverlauf des Kugelpfads erreicht werden. Hierbei wurden intensive Anstrengungen unternommen, um insbesondere auf die Wünsche der Anwohner einzugehen und den Besucheransturm zu entzerren.
Resümee nach dem ersten Betriebsjahr
Nach knapp einem Jahr Betriebszeit des Kugelpfads wurden nun bislang ca. 44.000 Kugeln ausgegeben. Davon entfielen ca. 32.000 Kugeln und damit überschlagsweise 75 Prozent der gezählten Besucher auf die Monate November 2023 bis April 2024.
Zwischenzeitlich hat die Besucherfrequenz im Vergleich zum Frühjahr aber deutlich abgenommen. So wurden in den vergangenen Wochen nur noch ca. 300 bis 400 Kugeln pro Woche verkauft. Im Frühjahr wurde diese Menge an den Wochenenden meist täglich nachgefragt. Dieser Rückgang ist sicher auch neu errichteten Kugelbahnen bzw. Walderlebnispfaden in der näheren Umgebung geschuldet.
Die erfolgten Nachjustierungen haben die Situation zwischenzeitlich zusätzlich entschärft. Der überwiegende Teil der auswärtigen Besucher nutzt den Parkplatz am Autobahnviadukt als Einstieg in den Kugelpfad. Die Park- und Verkehrssituation im Bereich der Heinrich-Werner-Straße und der Friedhofstraße hat sich dadurch deutlich entspannt. Im Bereich des Viadukts plant die Gemeinde für 2025 die Anlage eines zusätzlichen Schotterparkplatzes für ca. 23 Fahrzeuge zur Ausweitung des Parkangebots außerhalb der Ortslage von Denkendorf. Ein entsprechender Bauantrag wurde im Juli dieses Jahres beim Landratsamt Esslingen eingereicht.
Von Seiten der Anwohnerschaft an der Kugelbahnstrecke erhält die Verwaltung weiterhin einzelne Beschwerden über Lärmbelästigungen, Müllablagerungen und Parkierungsverstöße. Insbesondere die Anwohner der Heinrich-Werner-Straße und einzelne Bürger aus der Hinteren Gasse beklagen eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität und fordern eine Verlegung der Streckenführung oder zumindest einzelner Stationen abseits der Wohnbebauung. Einige der Anwohner waren auch zur Gemeinderatssitzung erschienen.
Gemeinderat spricht sich für Verlegung der Fledermausstation aus
Aus Gründen der Verkehrssicherheit und angesichts der bestehenden Lärmproblematik wurde von der Verwaltung vorgeschlagen, die Station „Fledermaus“ an der Heinrich-Werner-Straße zu verlegen. Dort ist häufig zu beobachten, dass der Gehweg an der Station durch die Besucher blockiert wird und Fußgänger zwangsläufig auf die Straße ausweichen müssen. Ferner wird immer wieder beobachtet, dass dort die Uferböschung der Körsch aufgrund hinabrollender Kugeln betreten wird und diese dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Station könnte am Autobahnviadukt im Bereich des neuen Parkplatzes einen neuen Alternativstandort finden. Der Gemeinderat unterstützte diesen Vorschlag der Nachjustierung, auch um Anwohnerwünschen gerecht zu werden.
Belastungen konnten relativiert werden
Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die seitens der Anwohnerschaft bislang beklagten Beeinträchtigungen und Belastungen aus dem Kugelpfad zwischenzeitlich deutlich relativiert haben. Im persönlichen Austausch mit den Anwohnern wurde dies gegenüber der Verwaltung auch bestätigt. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich die Parkierungsverstöße und Müll- bzw. Lärmbelästigungen deutlich gebessert. Die Nachjustierungen am Konzept haben sich positiv ausgewirkt und die Besucherzahlen haben sich auf ein in der Regel erträgliches Maß normalisiert. Es wird aber auch weiterhin mit einzelnen hochfrequentierten Besuchertagen im Jahr zu rechnen sein. Für die Bürger von Denkendorf und für die örtliche Gastronomie ist der Kugelpfad in der jetzigen Ausgestaltung eine wertgeschätzte und beliebte kommunale Infrastruktur. Der Gemeinderat folgte daher abschließend einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, die Konzeption des Kugelpfads in der jetzigen Form nicht zu verändern.