Rolf Deuschle feiert seinen 90. Geburtstag
Rolf Deuschle feiert seinen 90. Geburtstag
Ehrenvolle Feierstunde mit Goldenem Buch
Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im großen Sitzungssaal des Rathauses ehrte die Gemeinde Denkendorf ihren verdienten Bürger Rolf Deuschle, den Gründervater und Leiter des Rolf-Deuschle-Heimatmuseums, anlässlich seines 90. Geburtstags. Bürgermeister Ralf Barth eröffnete die Feierstunde und begrüßte die ca. 40 geladenen Gäste. Er würdigte das Lebenswerk des Jubilars, der sich über Jahrzehnte hinweg für den Erhalt der Geschichte der Gemeinde engagiert hat.
Die Veranstaltung, musikalisch umrahmt von Erich Sulyok und seiner Band „FreitagsYuppies", begann mit dem jazzigen Titel „Tuff" von Ace Cannon. „Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren", zitierte Bürgermeister Barth einen US-amerikanischen Politiker in seiner würdigenden Ansprache. Er hob Deuschles herausragendes Engagement hervor: „Lieber Herr Deuschle, mit Ihrem beeindruckenden Lebenswerk und Ihrer Leidenschaft für die Geschichte Denkendorfs haben Sie unserer Gemeinde ein kulturelles Erbe von unschätzbarem Wert hinterlassen. Sie heute hier im Rathaus als Ehrengast begrüßen zu dürfen, ist für mich ein ganz wertvolles Ereignis.“ Der Feierstunde wohnten ca. 40 Wegbegleiter und Festgäste bei, die alle extra für Rolf Deuschle gekommen waren.
Jahrelanges Engagement für die Geschichte von Denkendorf
Rolf Deuschle hat sich durch sein Engagement und Wirken einen festen Platz im kulturellen und historischen Gedächtnis der Gemeinde erarbeitet. Bereits im Jahr 1964, und somit vor 60 Jahren, hatte Herr Deuschle mit seiner Heimatkundlichen Sammlung begonnen. Und seit dem Jahr 1979, nun seit über 45 Jahren, besteht das Denkendorfer Heimatmuseum, untergebracht in den Gebäuden der Kirchstraße 2 und 9. Dieses wurde maßgeblich geprägt durch die Leidenschaft und den unermüdlichen Einsatz von Rolf Deuschle. Dank seiner akribischen Sammlungsarbeit und der Führung eines engagierten Teams wurde aus dem Museum ein lebendiges Zeugnis der Geschichte der Gemeinde und des ehemaligen Klosterareals. Unzählige Besucher aus Nah und Fern haben das Heimatmuseum seit der Eröffnung und der jüngst erfolgten Wiedereröffnung, nach vielen unermüdlichen Stunden der Renovierungsarbeiten, besucht und besichtigt und wertvolle Einblicke in die Vergangenheit gewonnen. Die offizielle Benennung des Heimatmuseums in „Rolf-Deuschle-Heimatmuseum“ war im Jahr 2018, noch unter Bürgermeister a.D. Peter Jahn, erfolgt, der der Feierstunde als einer der geladenen Gäste beiwohnte.
Nicht zuletzt haben auch die Publikationen von Rolf Deuschle, darunter das Denkendorfer Heimatbuch, der historische Bildband über Denkendorf und die Denkendorfer Schriftenreihe, den Wissensschatz der Gemeinde für nachfolgende Generationen gesichert. Dazu kam auch noch Deuschles jüngstes Werk, „Heimat Denkendorf“ im Jahr 2022. Am 6. April 2022 hatte Rolf Deuschle feierlich einen Teil seiner sorgfältig geführten Alben und Chroniken der Gemeinde übergeben. In diesen Alben leben die Geschichten und Erinnerungen des Ortes weiter. Bürgermeister Ralf Barth dankte Herrn Deuschle für alles, was er für Denkendorf geleistet hat.
Festrede durch Geschichtsforscher Prof. Dr. Herbert Raisch
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Rede des bekannten Geschichtsforschers Prof. Dr. Herbert Raisch, der den Gedanken des gesellschaftlichen Zusammenhalts in den Mittelpunkt stellte – ein Thema, das auch im Gemeindemotto „Wir leben Zusammenhalt“ tief verankert ist. Mit einem humorvollen Blick auf die Geschichte beschrieb er unter anderem frühere Heiratsbräuche in Denkendorf. Dabei kamen auch amüsante Anekdoten zur Sprache, unter anderem zu den strengen Vorschriften für Hochzeitstage, die nicht nur die Geschenke, sondern sogar die Tanzordnung reglementierten. Die Regeln bestimmten darüber hinaus, wann überhaupt geheiratet werden durfte. „Die gute alte Zeit war keineswegs immer so gut, wie wir sie uns heute vorstellen“, betonte Raisch mit einem verschmitzten Lächeln und setzte dabei gezielt schwäbische Akzente ein, die für Heiterkeit sorgten.
Prof. Raisch blickte auch auf die Vereinsgeschichte von Denkendorf zurück und erinnerte daran, dass der Liederkranz bereits 1841, als einer der ersten Vereine im Landkreis, gegründet worden war. „Harmonie und Leben bedeuten Zusammenhalt – ohne Zusammenhalt ist menschliches Leben nicht möglich“, unterstrich er. Die persönliche Verbindung zu Rolf Deuschle, die bis in die 1970er Jahre zurückreicht, fasste er mit dem augenzwinkernden Ausdruck „Doppel-D – Deuschle Denkendorf“ zusammen. Zum Abschluss seiner Rede trug er ein persönlich an Rolf Deuschle gerichtetes Gedicht vor, gefolgt von einem weiteren musikalischen Beitrag der „FreitagsYuppies“, dem bewegenden Song „What a Wonderful World".
Beitrag des Teams des Rolf-Deuschle Heimatmuseum
Ein weiteres Highlight des Abends war eine von Richard Butz, der das Heimatmuseum gemeinsam mit Rolf Deuschle leitet, liebevoll gestaltete Bilderpräsentation. Die Bilder zeichneten das Leben und Wirken von Rolf Deuschle eindrucksvoll nach. Butz hob die Bedeutung des historischen Gebäudes „Zum Alten Bären“ hervor, das Deuschle stets besonders am Herzen lag. Butz kündigte an, dass im Heimatmuseum unterhalb des Alten Bären demnächst eine Ausstellung zur Kirchengeschichte Denkendorfs eröffnet wird – ein Projekt, das ebenfalls Deuschles Unterstützung genießt. Rolf Deuschle selbst sprach in seinen Schlussworten mit Begeisterung über die Historie des Torbogens der Klosterkirche, bevor auf dem Rathausplatz der CVJM-Posaunenchor Denkendorf noch musikalisch gratulierte.