Ein Stück Erinnerungsgeschichte kehrt heim
Der Nachmittag des 14. April 2025 war ein bewegender Moment für das Team des Rolf-Deuschle-Heimatmuseums und seine geladenen Gäste: Aus den Niederlanden reiste Jan Cornelis de Mik an, um dem Museum ein besonderes Gemälde seines Vaters, Jan Cornelis de Mik Senior, zu überreichen. Dieses zeigt die Eichersteige in Denkendorf – gemalt aus der Erinnerung, aus einer Zeit, in der sein Vater in der Esslinger Maschinenfabrik arbeitete und in Ruit lebte.
Die feierliche Übergabe fand in einem kleinen, würdevollen Rahmen statt. Jan Cornelis de Mik übergab das Gemälde offiziell an das Museum – ein Moment, der nicht nur kunst- und heimatgeschichtlich von Bedeutung war, sondern auch emotional berührte. Die Schenkung wurde eingerahmt von anerkennenden Worten seitens Bürgermeister Ralf Barth sowie des Museumsleitungsteams Rolf Deuschle und Richard Butz. Sanfte Gitarrenklänge verliehen der Zeremonie einen stimmungsvollen Rahmen.
Erinnerungskultur kennt keine Grenzen
Bürgermeister Ralf Barth eröffnete die Feierlichkeit mit einer herzlichen Begrüßung und unterstrich die besondere Bedeutung des Gemäldes: „Dieses Bild ist mehr als ein Kunstwerk – es ist ein Zeugnis gelebter Erinnerungskultur und menschlicher Verbundenheit über Ländergrenzen hinweg.“ Er würdigte die Freundschaften, die der Vater von Jan Cornelis de Mik während seiner Zeit in Deutschland knüpfte – Beziehungen, die der Sohn heute mit großer Achtung weiterführt.
Das Gemälde entstand in den 1980er Jahren: Aus dem Gedächtnis heraus malte der Künstler die Eichersteige - ein Ort, der sich bis heute kaum verändert hat. Als junger niederländischer Zwangsarbeiter war er im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen – und dennoch sprach er später stets mit Wärme und Dankbarkeit von seiner Zeit in Ruit. Das Gemälde, das Jahrzehnte später entstand, zeigt bewusst nur die lichten Seiten seiner Erinnerungen. „Er wollte nur noch das Schöne malen – das Gute, das ihn geprägt hat“, erzählte Jan Cornelis de Mik. Es ist das einzige Werk seines Vaters, das ein Motiv aus Denkendorf zeigt.
Nach vielen Jahren der Aufbewahrung entschloss sich der Sohn, das Bild an den Ort seiner seelischen Herkunft zurückzubringen. Über Richard Butz vom Leitungsteam des Heimatmuseums entstand der Kontakt. Nun wird dieses Erinnerungsstück im Rolf-Deuschle-Heimatmuseum einen würdigen Platz erhalten. Dort kann es künftig betrachtet werden und erzählt von Verbundenheit, Vertrauen und der Kraft der Erinnerung.