Entwurfsplanung vorgestellt
Der alte Bauhof ist in die Jahre gekommen und von seiner Lage und Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. Daher hat sich die Gemeinde schon seit geraumer Zeit nach einer Alternative umgeschaut und auch aufgrund eines Gutachten einen geeigneten Standort hinter der Festhalle im Bereich des Bebauungsplans „Nördlich Albstraße“ gefunden. Im Juni 2020 hat der Gemeinderat zugestimmt, dass das Ortsbauamt einen Entwurf für das neue Gebäude erstellt. Dieser mit den Nutzern bereits abgestimmte Entwurf wurde im Mai 2021 dem Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt.Im März 2023 hat der Gemeinderat dann den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Nördlich Albstraße“ und den Feststellungsbeschluss für die Flächennutzungsplanänderung gefasst und somit den rechtlichen Rahmen für die Einreichung eines Baugesuchs geschaffen. In öffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat jetzt der überarbeiten Entwurfsplanung für den Neubau des Bauhofs zugestimmt und die Verwaltung mit der Baugesuchserstellung beauftragt. Dieses soll möglichst im Juni 2023 eingereicht werden, wenn absehbar ist, dass die Baubehörde des Landratsamts den Flächennutzungsplan genehmigt hat und der Bebauungsplan „Nördliche Albstraße“ öffentlich bekannt gegeben worden ist.
Die Ortsentwicklung Denkendorfs der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass der ursprünglich am Ortsrand gelegene Bauhof mittlerweile inmitten von Wohngebieten angesiedelt ist. Die Anlage selbst wurde 1962 errichtet und nach und nach erweitert. Im Jahr 1990 wurde der östliche Teil des Bauhofgeländes abgetrennt und mit Mehrfamilienhäusern und einer Tiefgarage bebaut.
Nach 60 Jahren sind die Gebäude des Bauhofs renovierungsbedürftig und entsprechen in ihrer Anordnung und Konzeption nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Daher wird eine Neubaulösung bevorzugt und es ist geplant, den Betrieb auszulagern. Im Zuge der Entwicklung des Gewerbegebiets „Nördlich Albstraße“ konnte ein neuer Standort nördlich der Festhalle und der Sportanlagen an der L 1200 gefunden werden. Das freiwerdende, bisherige Areal im Bereich der Sudetenstraße würde dann nach der Umsiedlung des Bauhofs als Wohnquartier für die Innenentwicklung der Gemeinde zur Verfügung stehen.
Entwurfskonzept für den neuen Bauhof mit Fassadenbegrünung
Das überarbeitete Entwurfskonzept sieht einen von drei Baukörpern eingefassten Betriebshof vor, der auf der vierten Seite nach Süden durch eine Wand geschlossen wird. Zwischen dieser Wand und dem Sportplatz befindet sich die Zufahrt zum westlich gelegenen Gelände des Tennisvereins.
Die beiden Hauptbaukörper des Entwurfs sind die nach Norden ausgerichtete, unter Ausnutzung der Topographie des Baugeländes zweigeschossige Fahrzeughalle und der nach Osten entlang der L 1200 ausgerichtete „Gebäuderiegel“ mit Nebenräumen, ebenfalls zweigeschossig. Dieser enthält weiterhin die daran anschließende Durchfahrt in den Betriebshof und einen Garagenbereich. Dort befindet sich zudem ein ca. 13 Meter hoher Turm, der sowohl zum Aufstellen des Salzsilos wie auch als Feuerwehrübungsturm dient.
Im zweigeschossigen Teil des Riegels sind zudem Räume für das Wasserwerk geplant, anfahrbar vom Durchfahrtsbereich aus. Der Vorteil dieser Positionierung liegt darin, dass das Wasserwerk nun zwar am selben Ort wie der Bauhof, jedoch räumlich abgetrennt auch durch einen Dienstleister wie die Landeswasserversorgung betrieben werden könnte.
Auf der Westseite des Grundstücks zu den Tennisplätzen hin werden die beiden Geschosse der Fahrzeughalle durch eine Rampe verbunden und ermöglichen somit ein Befahren der unteren Ebene vom Betriebshof aus. Ein großer Teil der Lagerflächen ist gegenüber den Fahrzeugbereichen um ca. 85 Zentimeter angehoben, so dass eine Laderampe ausgebildet wird. Dadurch wird das bequeme Be- und Entladen der Kleintransporter des Bauhofs ermöglicht.
Die Anordnung der einzelnen zuvor beschriebenen Baukörper lassen sich in der Fassadengestaltung ablesen. Die beiden Hauptbaukörper, die nach Norden ausgerichtete Fassade der Fahrzeughalle und der nach Osten ausgerichtete Riegel sind durch eine Fuge, die Erschließungsfunktion erfüllt, getrennt.
Die Fassade ist als Betonfertigteilkonstruktion geplant. Ein sehr wichtiges Gestaltungselement ist die vorgehängte Fassadenbegrünung. Diese soll - zusammen mit Glasbändern zu großen Fassadenfeldern zusammengefasst - eine repräsentative Ortsrandgestaltung ergeben und einen harmonischen Übergang zum Außenbereich bilden. Bei der Fassadengestaltung werden hauptsächlich Materialen verwendet, mit denen auch die Bauhofmitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit zu tun haben: Pflanzen, Beton, Naturstein.
Auf den Flachdächern ist neben einer extensiven Dachbegrünung auch eine Photovoltaikanlage vorgesehen, die möglichst groß ausgelegt werden soll. Diese wird zudem auf der nach Süden ausgerichteten Dachfläche des Sheddaches über der Fahrzeughalle angebracht.
Zudem wurde vorgeschlagen, die Wärmeversorgung des Bauhofs mittels Erdwärme, Wärmepumpen und einer Bauteilaktivierung zu sichern. Damit könnte auf die Verwendung fossiler Brennstoffe komplett verzichtet werden, der benötigte Strom für die Wärmepumpen wird über die PV-Anlage bei Weitem gedeckt.
Anfallendes Regenwasser soll zur Bewässerung der Fassadenbegrünung verwendet werden. Hierfür wird eine Zisterne vorgesehen, die in den Plänen aktuell noch nicht aufgenommen ist, da Größe und Lage noch festgelegt werden müssen. Hinsichtlich der zukünftigen Umrüstung des Bauhoffuhrparks sind E-Ladestationen berücksichtigt.
Einfließen externer Wünsche und Anregungen in das Bauprojekt
Für das neue Bauprojekt sollen noch einige Bedürfnisse und Interessen mitberücksichtigt werden. So wurden seitens der Tennisabteilung des TSV Denkendorf Anregungen bezüglich der südlich des Bauhofneubaus gelegenen Zufahrt vorgebracht. Zum einen soll die bestehende Zufahrtsweg im Zuge der Arbeiten neu befestigt und auf einer Breite von 3,5 Metern bis an das Tennisgelände asphaltiert werden, zum anderen dort Leerrohre für den Netzanschluss einer geplanten PV-Anlage auf dem Dach der Tennishalle eingelegt werden und auch weitere Anschlussleitungen für Wasser (Sanierung der Sportplatzbewässerung) und Abwasser vorgesehen werden. Die Anregungen sollen nun konkretisiert werden, damit sie in die weitere Planung einfließen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden können.
Ebenso wurde auch von Seiten der Feuerwehr der Wunsch nach einem geeigneten Übungsturm für das Anleitern und Retten von Personen aus höheren Gebäuden geäußert. Die Zielstellung, eine solche Übungsmöglichkeit im neuen Bauhof zu integrieren wurde mit dem geplanten Salz-Silo erreicht.
Vergabe der Planleistungen
Der Entwurf und die Fertigung des Baugesuchs werden im Verantwortungsbereich des Ortsbauamts betrieben. Für die weiteren Planungsleistungen hat der Gemeinderat im April in nichtöffentlicher Sitzung die Beauftragung folgender Planer beschlossen:
Die Architekturleistungen für die Werkplanung bis zur Bauleitung wurden an das Ingenieurbüro Ludwig aus Denkendorf, die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitär-Planungsleistungen an das Ingenieurbüro neoplan³ aus Denkendorf, die Elektroplanung an das Ingenieurbüro Vetter aus Esslingen sowie die Außenanlagenplanungen an das Büro Brucker Landschaftsarchitekt aus Metzingen vergeben.
Weiterer Verfahrensablauf: Baubeginn voraussichtlich im Frühjahr 2024
Nach der Genehmigung des Baugesuchs soll die Werkplanung und die Ausarbeitung der Leistungsverzeichnisse angegangen werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Baugenehmigung bis Ende des Jahres erteilt wird und der Baubeginn im Frühjahr 2024 erfolgen kann.