Kloster
Die historische Klosteranlage gilt als Juwel der Gemeinde. Im Klosterhof gibt es die historische Klosterkirche mit bedeutender Krypta, die Stauferstele, die Pfarrscheuer und den idyllischen Klostersee. Unterhalb im Maierhof befinden sich die Kelter, die Zehntscheuer und der Hölderlin-Brunnen.
Die Kirche wird im Schwerpunkt für Gottesdienste genutzt, im Fruchtkasten befindet sich eine Kindertageseinrichtung und auf dem Areal findet sich seit wenigen Jahren ein Pflegeheim. Das Kloster ist Wahrzeichen und Touristenmagnet Denkendorfs zugleich.
Das Kloster Denkendorf geht zurück auf ein Stift der Chorherren vom Heiligen Grab im Jahr 1129. Der namengebende Ort ist etwa 350 Jahre älter als das Kloster. Es kann auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. 1553 wurde die evangelische Klosterschule als eine der ersten in Württemberg in Denkendorf eingerichtet und die Klosterschüler auf das Theologiestudium in Tübingen vorbereitet. Nach einer Unterbrechung wurde 1713 für knapp 100 Jahre die zweite Klosterschule eröffnet, womit für das Kloster Denkendorf eine neue Blütezeit begann. Fortan gab es nach dem „Landexamen“ in Stuttgart zwei Jahre Unterricht in Denkendorf, um dann auf die „Höheren Klosterschulen“ wie in Bebenhausen oder Maulbronn und danach ins Tübinger Stift und die Universität zu gelangen.
Die Geschichte des Klosters ging und geht weiter. Später war es zeitweise eine Senffabrik. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb es die Evangelische Landeskirche. Das Kloster diente seither unter anderem als Evangelisches Diakonieseminar und Evangelische Fortbildungsstätte.
Manche Teile des Gebäudeensembles mussten weichen – neue kamen hinzu. So auch ein Brunnen – ein Hölderlin-Brunnen. Der berühmte deutsche Dichter Friedrich Hölderlin ist ein ehemaliger Klosterschüler – aber auch nur einer unter Vielen. Denn die geschichtliche Erkenntnis der vorliegenden Arbeit liegt auch darin, dass nun tatsächlich über 1.200 Klosterschüler namentlich bekannt sind. Viele von Ihnen erreichten hohe und höchste Staatsämter. 839 von ihnen wurden Pfarrer, ein Großteil des damaligen württembergischen Pfarrstandes und eine mit dem Denkendorfer Kloster unlösbar verbundene Erfolgsgeschichte. Über die Landesgrenzen hinaus hat Johann Albrecht Bengel, der hier 28 Jahre lang als Klosterpräzeptor wirkte und von hier aus dem württembergischen Pietismus seine eigenständige Prägung gab, den Namen Denkendorfs bekannt gemacht.
Die Bedeutung, die das Kloster für den Ort hatte, ist auch heute noch am Wappen Denkendorfs abzulesen. Es zeigt das Hochkreuz des Patriarchen von Jerusalem. Neben dem Kloster, das für geschichtsinteressierte Besucher den Hauptanziehungspunkt bei Aufenthalten in Denkendorf bildet, wird seit vielen Jahren auch die Orts- und Heimatgeschichte intensiv erforscht.
Am Fuße des Denkendorfer Klosters wurden 1995 die denkmalgeschützte Kelter und 1998 - 2000 die frühere Zehntscheuer durch umfangreiche Sanierungen dauerhaft erhalten. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters gelten als bauhistorisch wertvolles Gebäudeensemble. Ihre erfolgreiche Sanierung ist in der landesweiten Eröffnungsveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2001 besonders gewürdigt worden. In und um diese denkmalgeschützte Kulisse finden heute öffentliche Vereins- und Gemeindefeste, darunter das beliebte Denkendorfer Schlehenfest, statt.