Alt-Bürgermeister Walter Dieterich verstorben
icon.crdate12.01.2024
Denkendorf trauert um den langjährigen Bürgermeister im Ruhestand
32 Jahre lang – vom 12.03.1954 bis zum 14.03.1986 – hat Walter Dieterich als Bürgermeister in Denkendorf gewirkt. Während seiner 32jährigen Amtszeit wuchs die Gemeinde von rund 4.500 Einwohnern auf rund 9.400 Einwohner an. Er gestaltete die rasante Entwicklung Denkendorfs in der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit von einem bäuerlich geprägten Dorf zu einer prosperierenden Gemeinde mit seiner persönlichen Handschrift maßgeblich mit. Am Mittwochvormittag ist Walter Dieterich im Alter von 97 Jahren verstorben.
„Wir verlieren nicht nur unseren Alt-Bürgermeister, sondern eine beeindruckende Persönlichkeit, die bis zuletzt bei klarem Verstand auch über die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte erzählen konnte. Erst letzte Woche durfte ich nochmals an seinen Erinnerungen teilhaben“, so Bürgermeister Ralf Barth in einer aktuellen Stellungnahme.Für seine Arbeit und Tätigkeiten – auch über das Bürgermeisteramt in Denkendorf hinaus – wurde Walter Dieterich 1986 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Zudem erhielt er die Ehrenmedaille in Gold des Gemeindetags Baden-Württemberg und wurde zum Ehrenbürger der Gemeinde Denkendorf ernannt. Seine Amtszeit war von stetigem Aufschwung geprägt. So galt es dem rasanten Bevölkerungswachstum nicht nur baulich durch Erweiterung und Ergänzung der kommunalen Infrastruktur gerecht zu werden, sondern auch die Integration und Einbindung der zugezogenen Bevölkerungsanteile voranzutreiben. Baulich wurden etwa der Neubau der Ludwig-Uhlandschule im Jahr 1954, die Entwicklung des Schulzentrums Albert-Schweitzer-Schule ab 1966, der Neubau der Realschule 1972 oder auch der Bau der ersten Sporthalle 1974 in seine Wirkungszeit geplant und umgesetzt. Zahlreiche Neubaugebiete zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum, aber auch der Bau von Sozial- und Altenwohnungen sowie der stetige Ausbau der Gemeindestraßen hat Walter Dieterich als Bürgermeister mit seinem jeweiligen Gemeinderat vorangetrieben.
1973 wurde Denkendorf als eine der ersten Gemeinden im Landkreis Esslingen in das Landessanierungsprogramm Baden-Württemberg aufgenommen. Damit konnte die erste Ortskernsanierung starten, zu der auch die Umgestaltung der unteren Ortsmitte zählte. Der Neubau des Rathauses wurde bereits 1967/1968 realisiert. Und dabei war im Zuge der Gemeindereform in den 70iger Jahren gar nicht selbstverständlich, dass die Gemeinde Denkendorf selbständig bleiben darf. Dank vieler politischer Bemühungen ist es letztlich gelungen und die prosperierende Entwicklung der Gemeinde konnte weitergehen. So folgten 1981 der Neubau des Feuerwehrgerätehauses und 1985 der Neubau der Bücherei. Bereits ein Jahr zuvor – 1984 – konnte die neue „gute Stube“ der Gemeinde eingeweiht werden: Die Festhalle, die bis heute durch ihre moderne und zeitlose Architektur besticht und Austragungsort unzähliger Kultur- und sonstigen Veranstaltungen ist. „Walter Dieterich hat zielstrebig mit der ihm eigenen beharrlichen Dynamik viele bedeutende Projekte angepackt und realisiert und damit Strukturen geschaffen und Weichen gestellt, die für die Gemeindeentwicklung Denkendorfs von großem Nutzen waren und sind“, dankte auch sein Nachfolger im Amt, Peter Jahn – Bürgermeister von 1986 bis 2018 – seinem Amtsvorgänger im Rahmen seines 90. Geburtstags im Jahr 2016 für dessen Engagement. 1965 bis 1989 war Walter Dieterich zudem Mitglied des Kreistages des Landkreises Esslingen. Er war 1961 Gründungsmitglied der heutigen Baugenossenschaft Filder eG, zudem unternahm er die ersten Schritte zur Städtepartnerschaft Denkendorfs zu Meximieux und hat die Bürgerstiftung mit auf den Weg gebracht. Das Vereinswesen lag Walter Dieterich darüber hinaus besonders am Herzen.
„Dank seiner persönlichen Eigenschaften wie Ehrgeiz, Schaffenskraft, Intelligenz, einem festen Willen und Weitsicht ist es ihm zusammen mit den Gemeinderatsgenerationen und den Mitarbeitern des Rathauses gelungen, die Gemeinde in eine neue Zeit zu führen“, so der aktuelle Bürgermeister Ralf Barth über seinen Vor-Vorgänger im Amt.